Klimaneutral zu drucken, bedeutet nicht gleich am Ende ein umweltfreundliches Druckprodukt in den Händen zu halten. Dabei ist ein Zusammenspiel aller Faktoren, wie Verarbeitung, Material, Umfang, Energieaufwand und Regionalität unabdingbar.
Hier findest du 8 Tipps, die dir dabei behilflich sind, ein Druckprodukt möglichst umweltschonend zu entwickeln.
1. Papier
Den Großteil der Umweltbelastungen einer Drucksache aus macht das Papier aus. Wenn möglich, nutze Recyclingpapier, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist – das ist für die Umwelt am wenigsten belastend. Jedoch ist der Einsatz eines Recyclingpapiers auch von der Gestaltung und des Einsatzzweckes der Drucksache abhängig. Recyclingpapier hat oft eine andere Färbung als Papier aus Frischfasern, nicht hoch Weiß und eine gedruckte Vollfläche beispielsweise kann beim Falzen brechen. Druckfarben wirken auf einem Recyclingpapier mitunter anders.
Recyclingpapier aus 100 % Altpapier benötigt bei der Herstellung rund 60 % weniger Energie und 70 % weniger Wasser als Frischfaserpapier. Alternativ zu Recyclingpapier empfehle ich dir auf Gras-, Apfelpapier oder Papier auf Basis von Bambusfasern zurückzugreifen.
Beispielsweise findet die Produktion der Grasfaser rein mechanisch ohne chemische Aufbereitung statt, verursacht rund 95 % weniger CO₂-Emissionen, benötigt kaum Wasser und nur wenig Energie im Vgl. zu Frischfaserzellstoff aus Holz.
Solltest du nicht um Papier aus Frischfasern herumkommen, achte darauf, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und mit dem FSC-Siegel ausgezeichnet ist.
Die Vorteile durch Recyclingpapier
Durch die Verwendung des Recyclingpapiers helfen Sie bei:
Der Einsparung von CO₂-Emissionen, durch die Reduzierung langer Transportwege
Der Vermeidung gesundheitsschädlicher Chemikalien
Schonung von Natur und Umwelt
Der nachhaltigen Senkung der Produktionskosten
Der Rettung großer Gebiete vor der Abholzung
2. Druckformat
Je kleiner das Format, desto weniger Papier wird benötigt, desto umweltfreundlicher ist deine Drucksache. Wenn bei der Formatredzuierung das Druckbogenformat optimal ausgenutzt wird, hast du alles richtig gemacht und es fällt kaum bis kein Verschnitt an, somit kein Papier verloren. Die Druckerei steht dir dabei gerne beratend bei Seite.
3. Papiervolumen und Grammatur
Papiergrammatur runter, Volumen rauf.
Papiere mit hören Volumen, was aber von der Grammatur leichter ist als eines mit weniger Volumen und höher Grammatur wirst du nicht unterscheiden können.
Diese Volumenpapiere sind dicker und verfügen über eine hohe Opazität, scheinen also nicht, bzw. nur geringfügig durch. Beispielsweise ein 135 g/m² Offsetpapier mit einem 1,0-fachen Volumen und einem 115 g/m² Recyclingpapier mit einem 1,3-fachen Volumen unterscheiden sich für den Laien nur geringfügig.
4. Umweltfreundlich Drucken und die Relevanz der Druckauflage
Gerade bei Onlinedruckereien sind die Preise für höre Auflagen sehr verführerisch: einfach 5.000, anstatt, wie ursprünglich geplant, 2.500 Exemplare einer Drucksache bestellen. Die Mehrkosten sind so geringfügig. Doch was nützt der ganze Preisvorteil, wenn der Großteil einer Druckauflage in der Mülltonne verschwindet. Was für ein ökologischer und ökonomischer Irrsinn!
Bei der Höhe der Druckauflage muss gewissenhaft plant werden. Z.b. ist die Kundendatenbank aktuelle, ist die Zielgruppe genau definiert und nicht zu breit aufgestellt? Kann ich den Kunden anderweitig, ökologisch und ökonomisch sinnvoller, kontaktieren, um herauszufinden, ob er den Katalog überhaupt noch haben möchte?
Lieber sollte später noch einmal nachgedruckt werden, bevor Unmengen zu viel produziert wird.
5. Umweltfreundlich Drucken und Druckveredelungen
Das größte Problem beim Einsatz von Lacken und Folien ist, dass solche druck veredelten Produkte Probleme im Recyclingprozess verursachen können. Insbesondere mit UV-Licht gehärtete Lacke können problematisch sein, da sich diese sehr stark mit dem Papier vernetzten und sich im Recyclingprozess nicht mehr sauber vom Papier trennen lassen.
Das Papierrecycling bildet ein Schlüsselelement beim umweltfreundlichen Drucken.
Beidseitige Folienkaschierung sind beim Recycling ebenfalls problematisch. Blindprägungen und Stanzungen hingegen sind für den Recyclingprozess völlig unbedenklich. Mit diesen Druckveredelungen lassen sich eindrucksvolle Effekte erzielen und ihr Produkt besonders erschein lassen.
6. Umweltfreundliche Druckfarbe auf Pflanzenölbasis
Ökologische Verantwortung hört bei der Druckfarbe nicht auf. Ganz im Gegenteil: Hierbei hat sich in den letzten Jahren viel getan. Herkömmliche Druckfarben haben nämlich den großen Nachteil, dass ihre Inhaltsstoffe ökologisch höchst fragwürdig sind. Das Problem dabei ist, dass diese Farben zurzeit immer noch äußerst schlecht abbaubaren Bindemittel enthalten. Diese Bindemittel, welche knapp 50 % der Inhaltsstoffe ausmachen, bestehen zu großen Teilen aus nicht trocknenden Mineralölen, die nicht nachwachsen und wasserunlöslich sind, erdölbasierten organischen Lösemittel und aus Harzen. Gerade in Offset-Druckmaschinerien finden diese herkömmlichen Druckfarben noch zu große Anwendung. Bei der Recyclebarkeit von Papier spielt zusätzlich der sogenannte „Deinking-Prozess“ eine große Rolle. Darunter versteht man die „Deinkbarkeit“, also die Druckfarbenentfernung, bei der Aufbereitung von Altpapier. Papier kann in er Regel bis zu sechsmal recycelt werden. Daher ist das Entfernen von der aufgetragenen Druckfarbe besonders wichtige. Die Antwort auf die ökologische Problematik herkömmlicher Druckfarben sind Farben auf Pflanzenölbasis. Die mineralölfreien Druckfarben bestehen dabei vollständig aus pflanzlichen Ölen, wie zum Beispiel Soja, Leinen und Baumharzen. Die Inhaltsstoffe sind nachwachsend, leicht abbaubar und wasserlöslich. Zudem können die Farben leicht, emissionslos und ohne Rückstände entfernt werden, was für das Wiederaufbereiten von Altpapier eine große Rolle spielt. Weiterhin sollten die Druckfarben vegan und nicht auf Basis von Tierversuchen hergestellt worden sein. Ein Großteil der Druckfarbe besteht somit aus regenerativen Bestandteilen, welches einen großen Unterschied zur Verwendung handelsüblicher Druckfarbe darstellt. Auch auf Recyclingpapier kann die Druckqualität überzeugen und kann mit den Druckerzeugnissen auf normalen Offsetpapieren mithalten.
7. Sorgfalt, Planung und gutes Design
Plane genug Zeit für das Design ein, so vermeidest du Stress und verringerst mögliche Fehlerquellen, die nur zu unnötigen Neudrucken führen. Und wer will schon eine ökologische und ökonomische Katastrophe.
8. Robustheit und Wiederverwendbarkeit
Bei der Konzeption auf Produktebene frage immer auch nach dem Einsatzzweck der Drucksache. Kann man das Produkt länger verwenden oder wenigstens in Teilen für etwas anders nutzen? Muss das Banner mit UV-Farbe, die 5 Jahre lichtecht ist, bedruckt werden, wenn es übermorgen in die Tonne wandert?
Zusammenfassung
Setzte am besten Recyclingpapier ein, sofern das sinnvoll ist.
Verkleinere das Format und spare Papier.
Verringere die Papiergrammatur und verwende Papiere mit einem hohen Volumen.
Druck nur so viel wie wirklich nötig.
Verzichte auf Druckveredelungen wie Lacke und Folienkaschierung. Blindprägungen und Stanzungen sind okay.
Verwende mineralölfreie und vegane Farben.
Arbeite mit Umweltdruckereien zusammen. Setze bei kleineren Auflagen auf den Digitaldruck.
Plane und arbeite sorgfältig und ohne Zeitdruck. So verringerst du Fehlerquellen, die zu unnötigen Neudruckungen führen.
Das Design ist das A und O, damit das Produkt auch bei deinem Kunden Anklang findet und nicht direkt in der Tonne landet.
Wenn du mehr über das Thema erfahren möchtest oder du Hilfe bei der Umsetzung benötigst, stehe ich dir gerne zur Verfügung. Schreib mir doch einfach eine E-Mail und vereinbare mit mir ein kostenloses Erstgespräch. Gemeinsam finden wir heraus, wie ich dich grafisch unterstützten kann.
Comments